Ein Fremder.
Mit einem großen Herzen.
Und einer dunklen Vergangenheit.
Vikram Sandeep leitet gemeinsam mit seiner Frau Sameera das Waisenhaus Dar-as-Salam in Kashmir. Als eines Tages sein Kleinbus in Srinagar mit einer Reifenpanne liegenbleibt, kommt ihm ein Tourist zu Hilfe, der sich ihm als Raja Sharma aus Shivapur bei Pune vorstellt. Auf Bitten seiner Pflegekinder lädt Vikram den sympathischen Fremden zum Übernachten in das Dar-as-Salam ein. Noch ahnen er und Sameera nichts von der dunklen Vergangenheit dieses Mannes…
tredition, 2017 (376 Seiten)
Paperback (ISBN 978-3-7439-6471-6): € 14,99
eBook (ISBN 978-3-7439-6472-3): € 3,99
Erhältlich bei jeder Buchhandlung sowie online bei der Autorenwelt u.a. (siehe Shop).
»Sie haben gesessen, oder?«, sagte Vikram. Es war eine Feststellung, keine Frage. »Wie lange?«
Raja Sharma sah ihn an. Sein Blick war offen, aber seine Augen waren schlagartig dunkel geworden.
»Fünfundzwanzig Jahre«, antwortete er leise.
Es dauerte mehrere Sekunden, bis Vikram diese Information soweit verdaut hatte, dass er imstande war, die einzig logische Folgefrage zu stellen.
»Weswegen?«
»Vergewaltigung und Mord.«
Vikram starrte seinen Gast an. Ein tief eingegrabener Instinkt spannte seinen Körper an wie eine Stahlfeder, bereit zur Abwehr, bereit, als Erster zuzuschlagen. Sharmas Gesicht verzog sich zu einem müden, unfrohen Lächeln.
»Keine Sorge – Sie haben sich mit mir keine Gefahr ins Haus geholt… für Sie nicht und schon gar nicht für Ihre Kinder. Weil…« Er zögerte.
»Weil was?«
Vikram beugte sich vor und sah ihn scharf an. Er widerstand nur mit Mühe dem Impuls, die Arme auszubreiten, als müsse er das Haus, das hinter ihm in der Dunkelheit schlummerte, vor diesem Fremden schützen.
Sharma gab einen fast lautlosen Seufzer von sich.
»Wissen Sie, meine Geschichte ist etwas kompliziert«, sagte er. »Und nicht jeder, dem ich sie erzähle, ist sofort bereit, mir zu glauben. Erst wenn ich ein bisschen weiter aushole, wird die Sache klarer. Die Frage ist, ob Sie bereit sind, mir so lange zuzuhören – und ob Sie überhaupt Lust dazu haben. Oder ob es Ihnen lieber ist, wenn ich so schnell wie möglich wieder verschwinde, weil Sie mit einem Ex-Sträfling schon aus Prinzip nichts zu tun haben wollen.«
Vikram schnaubte sarkastisch. »Glauben Sie mir, nach all meinen Jahren bei der Abwehr erschüttert mich so leicht nichts mehr. Also raus damit – erzählen Sie mir, was es mit Ihrem Mord auf sich hat, und dann werden wir schon sehen, was ich davon halte… und ob ich Ihnen glaube oder nicht.«
Sharma schaute in die knisternden Flammen und atmete tief durch.
»Also gut.«
Suchtgefahr
Amazon Kunde, 23. Oktober 2017 (5/5)
Tatsache, Band 2 der Kashmir-Saga ist ebenso wie Teil 1:
- extrem spannend
- mit grandiosem Wortwitz gespickt
- voll mit Figuren, die das Herz berühren
- Crime, Action und Herzschmerz in Reinkultur
- einer Menge Anregungen zum kochen
Und und und....
Es gibt wenige Bücher, die einen wirklich in eine andere Welt mitnehmen. Raja und Sita nehmen einen mit, ebenso die anderen Protagonisten.
Das einzige, was ich zu bemängeln habe: das Buch hat zu wenig Seiten und Teil 3 kommt erst nächstes Jahr. Darauf freue ich mich jetzt schon, wenn sich die Familien von Vikram und Raja dann gemeinsam in Abenteuer stürzen. Bin auf die Dialoge gespannt, die entstehen.
Liebe, Mord, Folter und Fürsorge - in einer mitreißenden Familiensaga aus dem konfliktgeschüttelten Kashmir
dovlandau, 31. Oktober 2017 (5/5)
Als Vikram Sandeep, der ein Kinderheim in Kashmir leitet, eine Reifenpanne mit seinem Bus hat, trifft er zufällig einen Fremden, der seine Hilfe anbietet. Die Kinder im Bus sind die ersten, die spüren, dass dieser Mann etwas Besonderes an sich hat. Und obwohl Vikram das ursprünglich nicht vorhatte, lädt er Raja Sharma - den geheimnisvollen Mann - schließlich ein, die Nacht im Kinderheim zu verbringen. Vikram Sandeep kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass der Mann, den er aufnimmt, eine dunkle, schreckliche Vergangenheit verbirgt. Und das, obwohl Vikram selbst ein Leben lang als Agent in der indischen Spionageabwehr gedient hat. Wer ist die Frau mit den Mandelaugen, die Raja im Kinderheim trifft, und was sind das für Narben, die sie verbirgt? Warum hatte anscheinend keines der Kinder dort eine normale Kindheit? In einer langen Nacht öffnet Raja Sharma schließlich sein Herz und wir erfahren von Mord, Vergewaltigung, Folter, Drogen und erbitterter Feindschaft, aber auch von neuen Chancen, tiefer Freundschaft - und einer Liebe, die trotz Widrigkeiten und Hindernissen stärker ist als alles andere. Und gerade als es den Anschein hat, als würde sich endlich alles zum Guten wenden, treten dunkle Schatten aus der Vergangenheit zutage und wieder könnte alles verloren sein.
„Der Weg aus der Finsternis“ von Ingrid Zellner ist der zweite von 7 Bänden der „Kashmir-Saga“. Eine Familiensaga voller Spannung und Dramatik, aber auch reich an Gefühl und Tiefgang. Flüssig und mitreißend geschrieben entführt sie den Leser in das krisengeschüttelte Kashmir und lässt ihn bis zum letzten Kapitel nicht mehr los. Und auch wenn die Geschichte für sich steht, empfiehlt es sich dringend, auch den ersten Band „Das Haus des Friedens“ zu lesen, um die Vorgeschichte zu erfahren. Nebenbei bemerkt: auch die Freunde der indischen Küche kommen auf ihre Kosten. „Der Weg aus der Finsternis“ - ein wirklich lesens- und empfehlenswertes Buch.
Liebe für ein ganzes Leben
Langeweile, 3. November 2017 (5/5)
Vikram Sandeep , der Leiter des Waisenhauses "Dar-as-Salam", befindet sich mit mehreren Kindern auf der Heimfahrt, als er eine Reifenpanne hat. Raja Sharma, der zufällig in der Nähe ist, bietet seine Hilfe an. Da er noch keine Unterkunft für die Nacht gefunden hat und die Kinder sofort Zutrauen zu dem Fremden gefaßt haben,bietet ihm Vikram spontan an, bei ihm zu übernachten. Er wird von Sameera, Vikrams Frau, sehr nett aufgenommen und bewirtet. Als die beiden Männer sich nach dem Essen zu einem Gespräch am Feuer zusammenfinden, erzählt Raja seine Geschichte. Er blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück, einschließlich eines langen Gefängnisaufenthaltes.
Bereits der erste Band der „Kashmir Saga“ hat mich sehr begeistert. Während dort das Leben von Sameera und Vikram mit allen Höhen und Tiefen geschildert wurde, stehen nun Raja und seine Familie im Mittelpunkt.
In gewohnt flüssigem und emotionalen Schreibstil erfährt man alles über den steinigen Weg von Raja,seiner Familie und der großen Liebe seines Lebens.
Ein wichtiges Thema ist wiederum der starke Glauben der Protagonisten, der im Verbund mit dem familiären Zusammenhalt, sozusagen der Anker ihres Lebens ist.
Außerdem wurde viel Wissen über Land und Leute vermittelt. Die neu entstandene Freundschaft zwischen Raja und Vikram wird in den kommenden Bänden weitergeführt, worauf ich mich schon sehr freue.
Obwohl das Buch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gelesen werden kann, empfiehlt es sich jedoch, zum besseren Verständnis auch das erste Buch zu lesen.
Ich gebe eine absolute Leseempfehlung ab und bin voller Vorfreude auf die weiteren Bücher.
Der Weg aus der Finsternis
Gelinde, 4. November 2017 (4/5)
Cover: Ein wunderschönes Cover das für mich Hoffnung ausstrahlt. Durch das Format und die orientalischen Ornamente hat es einen hohen Wiedererkennungswert zum 1. Band der Kashmir-Saga.
Inhalt: Indien. Bei einer Reifenpanne lernt Vikram Sandeep, der Leiter eines Waisenhauses in Kashmir ist, Raja Sharma kennen, der ganz selbstlos seine Hilfe anbietet. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit sind die Pflegekinder von Vikram sofort von ihm angetan und bitten Vikram, den sympathischen Fremden zu einer Übernachtung im Waisenhaus einzuladen. Dort kommen Vikram und Raja miteinander ins Gespräch und eine unglaubliche dunkle Vergangenheit kommt ans Licht……..
Meine Meinung: Dies ist der 2. Band der Kashmir-Saga, den die Autorinnen Ingrid Zellner und Simone Dorra zusammen schreiben (dieser Teil ist hauptsächlich aus der Feder von Ingrid Zellner).
Man muss nicht unbedingt den ersten Teil gelesen haben um einsteigen zu können, aber es ist auf jedenfall von Vorteil die Vergangenheit von Vikram zu kennen um zu verstehen, warum die beiden Männer irgendwie sofort auf einer Wellenlänge liegen und sich eine tiefe Freundschaft anbahnt.
Was Raja erzählt ist unglaublich!
Ist er doch für 25 Jahre im Gefängnis gewesen für Mord und Vergewaltigung.
Doch was steckt dahinter?
Und warum ist auch als er entlassen ist der Schrecken und die Bedrohung noch nicht vorbei?
Das alles erzählt Ingrid Zellner in einer rasanten Geschwindigkeit.
Der Atem stockt einem mehrmals, und WOW-Effekte oder Situationen die sich wie ein Paukenschlag anfühlen gibt es öfters.
Es ist wie eine Achterbahn, vieles ahnt man, oder vermutet man, möchte es aber nicht für möglich halten. Ja es gibt sehr viele Zufälle und vieles ist unwahrscheinlich miteinander verknüpft – aber schreibt das Leben nicht solche Momente? Schicksal - Kismet?
Trotzdem ziehe ich dafür einen Stern ab weil es mir beim Lesen manchmal „too much“ war, und im Vergleich zum 1. Band (von dem ich begeistert bin) irgendetwas gefehlt hat.
Das Ganze ist mit sehr viel Gefühl und Emotionen geschrieben (man fühlt auch sehr gut dass die Autorin dieses Land kennt).
Ich könnte mir das Ganze sehr gut als Kinofilm (Bollywood-Film) vorstellen, wobei ich noch nie einen ganzen gesehen habe, nur immer Sequenzen.
Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung vom 1. Band „Das Haus des Friedens“ und eine sehr gute Voraussetzung für weitere Bände.
Ich bin auf jedenfall nun auf weitere Abenteuer von Vikram, Raja, ihren Frauen und den Kindern gespannt.
Der Weg aus der Finsternis!
Diana182, 7. November 2017 (5/5)
Das Cover zeigt den beruhigenden Blick in herbstliche Bäume, die im Sonnenlicht erstrahlen. Darüber ist der Titel des Buches vermerkt, der perfekt zu diesem Bild zu passen scheint.
Der Klappentext verspricht eine spanende Geschichte, die es in sich haben dürfte. Und wer die Autorin kennt, weiß, dass sie für verblüffende Überraschungen bekannt ist. Da musste ich natürlich direkt mehr erfahren...
Bei diesem Buch handelt es sich bereits um die Fortsetzung einer Geschichte. Den ersten Teil habe ich bisher leider (noch) nicht gelesen und musste mich daher hier nun erst einmal mit den einzelnen Personen vertraut machen. Sie haben mit unter recht ungewöhnliche Namen und müssen erst einmal voneinander unterschieden werden.
Dennoch konnte ich problemlos in das Buch starten und hatte sofort ein paar Sympathieträger auserkoren, dennen ich nun durch dieses Buch folgen wollte.
Sie werden mitunter sehr authentisch und charakterlich tief gezeichnet, als würde man sie persönlich kennen. Dem ein oder anderen würde man sofort alles möglich zutrauen, aber hat der sympatische Hauptcharakter wirklich einen Mord begangen, für den er nun zu Recht viel Zeit im Gefängnis zugebracht hat?
Die Autorin beweist wieder einmal ihr schriftstellerisches Talent und lässt den Leser nur so durch die Geschichte fliegen. Es kommt zu einer Vielzahl von unerwarteten Wendungen und Ereignissen, die den Leser gebannt an die Geschichte fesseln. Der Ein oder Andere wird anmerken, dass hier Mr. Zufall etwas zu viel Zeit investiert hat. Doch auch ich habe im Leben schon einige Zufälle erfahren dürfen und fand diese Vorgänge im vorliegendem Buch durchaus realistisch und nachvollziehbar. Manches muss man eben selbst erlebt haben, um es zu Glauben.
Das Ende gipfelt noch einmal in einem ordentlichen Showdown und die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen. Dennoch schließt die Geschichte sehr passend und verständlich ab. Natürlich gibt es noch einiges an Potential, was viele weitere Fortsetzungen dieser spannenden Geschichte erhoffen und erahnen lassen.
Mein Fazit: Eine spannende, gut durchdachte Geschichte, die den Leser bestens unterhält.
Unvorhersehbare Wendungen und sympathische Charaktere, die man tief ins Herz schließt, sorgen für einen außergewöhnlichen Lesegenuss.
Ich werde mir nun erst einmal den ersten Teil der Geschichte anschauen und mir so die Wartezeit auf die folgenden Bücher verkürzten!
Der Weg aus der Finsternis
Gartenfee007, 8. November 2017 (5/5)
Der 2. Teil ist genauso besonders wie der 1. Band!!! Wenn man erst mal anfängt, kann man gar nicht mehr aufhören!! Man ist so gespannt was Raja alles erzählt, das man alles erfahren möchte. Der Schreibstil ist Bildgewaltig und auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Das Buch wird nie langweilig und man fiebert mit allen Personen mit. Jeder spielt auf seiner Weise eine wichtige Rolle in diesem Roman. Ich fiebere schon dem 3. Teil entgegen!!!
Aus der Dunkelheit zum Licht
mabuerele, 10. November 2017 (5/5)
„...Das größte Leid bringt die stärksten Seelen hervor, die stärksten Charaktere sind mit Narben übersät...“
Dieses Zitat steht zu Beginn eines beeindruckenden Romans. Wie treffend es gewählt war, wusste ich, als ich das Buch gelesen zur Seite gelegt hatte.
Vikram Sandeep holt die Bewohner des Waisenhauses von der Schule in Srinagar, einem Ort im Kashmir, ab. Doch nach kurzer Zeit ist die Fahrt zu Ende, denn ein Reifen muss gewechselt werden. Da spricht ihn ein Fremder an und bietet seine Hilfe an. Vikram lehnt zwar ab, aber während des Reifenwechsel kümmert sich der Fremde um die Kinder. Sie nehmen ihn sofort in ihre Mitte auf. Das erstaunt Vikram, denn normalerweise sind sie sehr zurückhaltend.
Raja Sharma, der Fremde, fährt mit ins Waisenhaus. Dort erzählt er am Abend am Lagerfeuer Vikram seine Geschichte.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, und das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen.
Vikram und seine Frau Sameera leiten ein Waisenhaus. Ihr Leben wird im Vorgängerband „Das Haus des Friedens“ erzählt. Das Waisenhaus gleichen Namens und seine Bewohner bilden hier im zweiten Teil nur die Rahmenhandlung.
Im Mittelpunkt steht Raja Sharma und sein Weg aus der Finsternis. Der Mann, der heute vor Vikram steht, fällt durch seine Ruhe und Besonnenheit aus. Seine Ausstrahlung hat ihm nicht nur die Herzen der Kinder geöffnet. Auch der sehr misstrauische Vikram ahnt, dass der Fremde genau wie er selbst schwierige Zeiten durchlebt hat.
Der Schriftstil des Buches ist anschaulich und detailgenau. Der Roman spielt vorwiegend im indischen Bundesstaat Maharashtra. Die Autorin lässt mich als Leser einen Blick in die Vielfalt der indischen Gesellschaft werfen. In der Unterwelt regieren Männer, die in der Lage sind, mit Geld fast alles zu erreichen. Vertreter von Polizei und Justiz sind bestechlich. Allerdings gilt das nicht für alle. Deutlich wird, dass derjenige, der einmal in die Mühlen der Gerichte geraten ist, durch ein dunkles Tal muss, egal ob er schuldig oder unschuldig ist. Einen großen Wert kommt in dem Buch dem Thema Freundschaft zu. Sehr schön wird gezeigt, dass Dankbarkeit auch in dunklen Zeiten halten kann. Menschen können sich ändern, wenn sie wollen und einen Freund an ihrer Seite haben, der ihnen den Weg weist sowie Halt und Kraft gibt. Gut gelungen ist die Balance zwischen dem modernen Indien und den Hinweisen auf alte Riten und Traditionen. Einige geben die Freude und Lebenslust der Einheimischen wieder, andere sind Symbole für Treue und Zuneigung. Doch es gibt auch negative Beispiele. So ist das Schicksal vieler indischer Witwen hart und bitter.
Als besonderes Stilmittel lässt mich die Autorin ab und an einen Blick in Rajas Kindheit und Jugend werfen. Diese Teile werden von ihm selbst erzählt und in einer eigenen Schriftart wiedergegeben. Gut gefallen haben mir die Verwendung lokaler Begriffe. Sie erklären sich meist aus dem Sinnzusammenhang. Ab und an wird auch auf die englische Sprache zurückgegriffen. Kursive Szenen geben die Gedanken der Protagonisten wieder. Folgendes Zitat ist ein Beispiel für den bildhaften Sprachstil der Autorin:
„...Aber mit Sicherheit hätte ich mir keine Bombe ins Haus geholt, bei der die Lunte schon brennt...“
Die Verwendung von Metaphern, die geschickte Nutzung treffender Adjektive und gut ausgearbeitete Dialoge durchziehen die Handlung. Über allem schwingt der Reiz des Exotischen, ohne dass ich genau formulieren könnte, wie es dazu kommt.
Viel Wert wird auf die Emotionen der Protagonisten gelegt. Dabei geschieht das weniger durch Worte, mehr durch Handlungen oder kleine Gesten. Suryas Unbeherrschtheit, Sitas Liebe, Kajris Angst sind Beispiele dafür. Gut beschrieben werden die Handlungsorte. Auch Nebenfiguren der Handlung erhalten im übertragenen Sinne ein Gesicht.
Der Spannungsbogen ist hoch. Das liegt an der abwechslungsreichen Geschichte, die häufig nicht vorhersehbar ist, und an den komplexen Beziehungen der Protagonisten. Gut finde ich, dass Grausamkeiten nicht detailliert dargelegt werden, sondern meist nur die Folgen im Mittelpunkt stehen.
Kleine Momente der Ruhe hat die Autorin bewusst dadurch eingebaut, dass am Ende jedes Kapitels die Rückblende in die Gegenwart zu Vikram und Raja erfolgt. Mit wenigen Worten wird dann das Gehörte kommentiert oder verarbeitet.
Ein einleitendes Vorwort und ein umfangreiches Glossar ergänzen die Handlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern ist in unter anderem der Person von Raja eine Plädoyer für Menschlichkeit und Großzügigkeit. Das heißt nicht, dass Raja ein Protagonist ohne Fehler ist. Er hat auch seine Ecken und Kanten. Gerade das aber macht ihn sympathisch und zum Vorbild, auch wenn er das selbst anders sieht, wie das abschließende Zitat zeigt:
„...Für ein Vorbild habe ich in meinem Leben entschieden zu viele Fehler gemacht...“
Packendes Schicksal
Saphir610, 13. November 2017 (5/5)
Band 2 der Kashmir-Saga, wobei dieser Roman auch ohne Kenntnis von „Das Haus des Friedens“ gelesen werden kann. Doch es ist einfach besser die Vorgeschichte zu kennen, da sich hier der Hauptprotagonist von Band 1 mit der Hauptperson dieses Romans näher kommen, sich eine Freundschaft entwickelt.
Vikram Sandeep leitet mit seiner Frau ein Waisenhaus und auf der Fahrt nach Hause hat eines Tages eine Reifepanne, wobei ihm ein Fremder zu Hilfe kommt. Es ergibt sich, dass dieser Fremde, Raja, Gast im Waisenhaus ist und seine Geschichte erzählt. Dass er 25 Jahre im Gefängnis saß und was er nach seiner Entlassung erlebt und erfahren hat.
Gleich zu Anfang ist es sehr ansprechend geschrieben, wo es mich gleich interessierte wie es allein schon zwischen Raja und Vikram weiter geht. Gerade, dass die Kinder den Fremden, Raja, gleich in ihr Herz schließen und Vikram, der eher misstrauisch gegenüber Anderen ist, neugierig auf seinen Gast wird. Raja hat Schlimmes erlebt, doch er ist ein mutiger Mensch, hat sein Herz nicht verloren. Seine Geschichte ist unglaublich, interessant und auch gefühlvoll geschrieben.
Der ganze Roman ist unheimlich dicht geschrieben, es passieren viele Dinge, brutale und auch schöne. Das alles ohne in einem Bereich zu heftig zu werden. Gerade die gefühlsbetonten Stellen sind toll beschrieben, sie sprechen einen direkt an, ohne dass es zu gefühlsduselig wirkt. Als Leser bekommt man einen Einblick in das Leben in Pune, die Schwierigkeiten mit Korruption und Verbrechen, aber auch, dass es auch Menschen gibt die helfen und ehrenvoll handeln. Sehr umfassend. Zudem hat der „Held“ des Buches auch seine Schwächen bzw. handelt nicht immer überlegt. Dadurch wirkt Rajas Geschichte noch authentischer.
Mir fällt es etwas schwer das Buch näher zu beschreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Es hat mir einfach nur richtig gut gefallen, ein schöner Schreibstil und ich kann es nur zu empfehlen.
Eine tolle Besonderheit finde ich die Kombination der zwei Autorinnen, die die ersten Bände der Reihe noch getrennt geschrieben haben, aber die folgenden gemeinsam schreiben. Darauf bin ich dann schon gespannt.
Ein Buch voller großer Gefühle. Spannend und bewegend zugleich!
ManjaEls, 15. November 2017 (5/5)
Sameera und Vikram Sandeep leiten ein Waisenhaus in Kaschmir. Als Vikram eines Tages eine Panne mit dem Bus hat, eilt ihm ein geheimnisvoller Unbekannter zu Hilfe. Was dieser an jenem Abend am Lagerfeuer über seine Vergangenheit erzählen wird, ahnt noch niemand…
Im zweiten Band der Kashmir-Saga erzählt Ingrid Zellner die Geschichte von ebenjenem Unbekannten und einer Freundschaft zweier Männer und Familien. Vor der Kulisse Indiens und Kashmirs geht man so mit den Protagonisten auf eine Reise und durchlebt große Gefühle, Abenteuer, Gewalt.. und Liebe….
Zunächst springt das wohl eher ungewöhnliche Format ins Auge. Das Buch ist recht groß, wirkt von den Maßen eher wie ein Lehrbuch, was mir zunächst ein wenig Schwierigkeiten gemacht hat dieses gemütlich auf dem Sofa fläzend zu lesen. Letztendlich war dies aber Gewöhnungssache.
Bereits die ersten Seiten sind sehr spannend. Auch der Schreibstil ist, wie man von Ingrid Zellner gewohnt ist, sehr angenehm und fesselnd - man findet sich gut in die Geschichte ein und hat schnell das Gefühl, einen wahren Pageturner in der Hand zu halten. Die Personen sind dabei sehr vielseitig und komplex gezeichnet, sodass man sich diese gut vorstellen kann aber dennoch genügend Raum für Spekulationen und eine Prise der eigenen Fantasie geben ist. Das macht Spaß. Auch die „unbekannten“ Namen, bei denen ich erst Bedenken hatte, dass sie mir Schwierigkeiten bereiten könnten und man nicht ganz hinterherkommt, waren schnell ganz selbstverständlich. Auch werden ab und an indische Ausdrücke benutzt, die in einem praktischen Glossar am Ende näher erläutert werden.
Besonders angetan hat es mir der unbekannte Helfer, Raja. Er hat eine bewegte und erschreckende Vergangenheit durchlebt und auch die Zukunft sieht für ihn zunächst schwierig aus… Und dann, wenn sich alles zum Guten zu wenden scheint, kommt der nächste Hammer.. An so vielen Stellen fiebert man förmlich mit und kann sich nur schwer von den Seiten losreißen. Auch an Überraschungen und ungeahnten Wendungen mangelt es nicht. Genau deshalb werde ich hier nun auf eine weitere inhaltliche Analyse verzichten.
Das Fazit ist aber gleich: es ist wirklich ein großartiges Werk, das trotz all der schmerzhaften Momente voller Liebe und Zuneigung steckt. Nicht nur inhaltlich, auch im übertragenen Sinne merkt man, wie viel Herzblut in dieses Buch eingeflossen ist. Also – lasst euch mitreißen und auf ein großes Abenteuer mitnehmen. Bei mir geht nun das große Hibbeln bis zur Veröffentlichung des nächsten Bandes los!
Die KASHMIR-SAGA geht weiter!
SD, 17. November 2017 (5/5)
Eine Geschichte zu schreiben, die gleich sieben Bände umfasst, das ist heutzutage ein mutiges Unterfangen. Bleiben die Leser bei der Stange, wenn man ihnen eine Saga erzählen will, die sich über vierzig Jahre erstreckt? Und - genauso wichtig - ist der zweite Band so gut wie der erste? Ja, ist er. Und führt eine Figur ein, die für die Story ebenso wichtig ist wie Vikram Sandeep und Sameera Sullivan, um die sich in Band 1 (Das Haus des Friedens) alles gedreht hat.
Vikram begegnet Raja Sharma, als ihm auf der Heimfahrt mit seinen Kindern in Srinagar ein Reifen platzt. Der Fremde erweist sich als hilfreich, und die Kinder - sonst eher scheu und zurückhaltend - mögen ihn sofort. Grund genug für Vikram, den Mann zum Übernachten in sein Kinderheim einzuladen. Als die beiden abends den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen, erfährt er Raja Sharmas Lebensgeschchte... und die hat es in sich. Denn der Mann hat 25 Jahre im Knast verbracht, wegen Vergewaltigung und Mord. Aber ist er wirklich schuldig?
Ingrid Zellner erzählt von Rajas Schicksal mit viel Herz, Einfühlungsvermögen und in prachtvollen Farben... von seiner Liebe zu Sita, die er nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ausgerechnet als Ehefrau seines Bruders Anil vorfindet. von der Tat, an die sich Raja überhaupt nicht erinnern kann, weil er in der schicksalhaften Nacht unter Drogen stand, und von dem Aufruhr, den seine unvermutete Rückkehr in der Familie auslöst. Diese Erzählung wird immer wieder eingerahmt und kommentiert durch die Rückkehr zu den beiden Männern am Lagerfeuer, zwischen denen in dieser Nacht eine Freundschaft beginnt, die ein ganzes Leben andauern wird.
Man gewinnt Raja - mit all seinen Fehlern, seiner Spontaneität und seinem Hitzkopf - sehr schnell sehr lieb und fiebert der Lösung all der Rätsel entgegen, die ihn umgeben. Seine Freundlichkeit ist herzerwärmend, die Kraft, die er trotz (oder gerade wegen) seiner erlittenen Prüfungen besitzt und seine Güte lassen einen immer wieder staunen. Und seine Geschichte ist ungemein spannend zu lesen, ohne Durchhänger oder Längen. Mehr kann man sich als Leser eigentlich nicht wünschen. Der Weg aus der Finsternis ist ein Schmöker im allerbesten Sinne des Wortes, und wenn man am Ende angelangt ist, ertappt man sich bei einem herzhaften Gefühl der Erleichterung, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist. Volle Leseempfehlung!
Wenn Liebe und Freundschaft siegen
zuppi, 18. November 2017 (5/5)
Raja ist gerade in Kashmir, dort lernt er Vikram kennen. Vikram ist von diesem Fremden nicht gleich begeistert, hat er doch offenbar Geheimnisse.
Zu Hause angekommen bemerkt er langsam, dass ihm sein Gast nicht unähnlich ist.
Raja erzählt nun die Geschichte seines Lebens. Er hat 25 hinter Gittern verbracht, wegen Vergewaltigung und Mord. Kann dieser Mann solch ein Verbrechen begangen haben?
Er will seinen Bruder Anil wieder sehen, der inzwischen mit Rajas früherer Verlobten Sita verheiratet ist und 2 Söhne hat.
Kann Raja sich mit seiner Familie aussöhnen? Und was passiert, wenn nach 25 Jahren eine alte Liebe wieder entflammt. Dann holen ihn auch noch die Schatten der Vergangenheit mit voller Wucht ein und das nicht nur einmal.
Schlussendlich erzählt dieses Buch von unendlichem Vertrauen, das Menschen ineinander haben, von Liebe und von Freunden die zu Familie werden. Nur so kann Raja das Bangen um sein Leben und das Leben seiner Lieben sowie alle anderen Rückschläge ertragen und am Ende nach 25 Jahren wieder seinen Platz in der Welt finden.
(P.S. aus der Leserunde: "Das Buch war eines der besten, das ich je gelesen habe. So spannend und fesselnd geschrieben, einfach der Wahnsinn! Und die Geschichte ist verdammt gut - schickt die Bücher nach Bollywood und lasst eine Serie daraus machen.")
Rajas Weg
Tulpe29, 19. November 2017 (5/5)
Beeindruckende Erlebnisse und Schilderungen verschiedener, oft sehr trauriger Schicksale erwarten den Leser im zweiten Teil der berührenden Kashmir-Saga.
Einer der Hauptakteure vom ersten Teil, Vikram Sandeep, freundet sich mit Raja an und erfährt von ihm seine spannende, bewegende und ereignisreiche Lebensgeschichte. Unglaubliche Dinge sind ihm und seiner Familie widerfahren, großes Unrecht geschehen. Aber er gibt nicht auf und findet letztendlich doch noch sein spätes Glück, wenn auch unter Einsatz nicht nur seines Lebens.
Gespannt wartet man auf den nächsten Band, der schon in Arbeit ist.
Fesselnde indische Geschichte
irismaria, 26. November 2017 (4/5)
Nach "Das Haus des Friedens" ist "Der Weg aus der Finsternis" der zweite Band der Kashmir Saga von Ingrid Zellner und Simone Dorra. Die Geschichte beginnt mit den aus Band 1 bekannten Vikram und Sameera und ihrem Waisenhaus dar es Salaam in Kaschmir. Durch Zufall lernen sie Raja Sharma kennen, der ihnen seine wechselvolle Lebensgeschichte erzählt. Raja war 25 Jahre im Gefängnis, weil er im Drogenrausch einen Mord begangen hat.
Raja kehrt nach der Entlassung zurück zu seinem Bruder, der inzwischen Rajas ehemalige Verlobte geheiratet hat und mit ihr und den zwei erwachsenen Söhnen lebt. Durch Rajas Auftauchen wird das friedliche Familienleben durcheinander gewirbelt und einige Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet. Rajas Nachforschungen bezüglich seiner Straftat bringen ebenfalls Turbulenzen mit sich. Die Geschichte liest sich flüssig und besonders die Ortsbeschreibungen geben einen lebendigen Einblick in das Leben in Indien. Die Handlung wird allerdings von vielen Zufällen vorangetrieben, was mir nicht so gut gefällt. Es ist wie ein Roman gewordener Bollywood Film. Nebenbei erfährt man auch einiges über die soziale und politische Situation in Indien, was ich auch spannend finde. Das Buch ist nicht nur im Rahmen der Reihe gut zu lesen, sondern auch als Einzelband, denn Rajas Geschichte ist unabhängig von Vikram Geschichte aus dem ersten Teil. Mein Fazit: nicht nur für Indien Fans ist diese Familiengeschichte voller Tragik und Schicksalsschlägen spannend zu lesen!
"Der Weg aus der Finsternis" von Ingrid Zellner
Blubb0butterfly, 27. November 2017 (5/5)
Das Cover ist wieder wunderschön geworden! Es sieht sehr herbstlich aus. Von der Aufmachung ähnelt es dem ersten Band, was ich sehr gut finde. So erkennt man die Reihe besser.
Ich war wirklich gespannt, wie es mit dieser unglaublichen Saga weitergehen würde. Da der erste Band mir schon unglaublich gut gefallen hat und ich ihn geliebt habe, habe ich mich umso mehr gefreut, dass die Autorin des zweiten Bandes mich angeschrieben hatte und mir die Chance auf die Fortsetzung des Buches gab! :D Das hat mich riesig gefreut! Es ist klar, dass ich mit gewissen Erwartungen an das Buch herangegangen bin, aber die wurden restlos übertroffen! Das Buch hat mich umgehauen! Ich habe es in zwei Tagen durchgelesen! Es war wirklich sehr spannend und es passierte immer mal wieder etwas Unerwartetes, wenn man schon dachte, dass die Geschichte so langsam ihr Ende findet. ^^
Zuallererst muss ich sagen, dass sich der Schreibstil sehr angenehm lesen ließ. Ich habe eigentlich kaum Unterschiede zum Schreibstil von Simone Dorra merken können. Es war, als würden die beiden Autorinnen eine Person sein. Sehr angenehm zum Lesen! :D
Also die Geschichte hat mich wirklich umgehauen! Es hat mich gefreut, dass es ein Bezug zum ersten Band hergestellt wurde, indem die Protagonisten zu Beginn noch vorgestellt wurden. Aber man kann diesen Band auch getrennt vom ersten Band lesen. Aber der erste Band ist auch sehr lesenswert. ^^
Wie auch beim ersten Band muss ich sagen, dass es mich gestört hat, dass das Glossar hinten war und die Erklärungen nicht direkt als Fußnote auf derselben Seite erklärt wurden. So musste man immer nach dem richtigen Wort suchen. Ich habe es gleich aufgegeben und habe mir das Glossar im Nachhinein erst durchgelesen. Ansonsten wäre mir das zu viel Geblättere gewesen. Aber vielleicht kommen andere damit besser zurecht.
Nochmal zur Geschichte. Mir hat der Protagonist Raja sehr gut gefallen. Ich fand sie sehr authentisch und ich habe sehr mit ihm gelitten. Ich habe immer auf ein glückliches Ende für ihn und seine große Familie gehofft. Anfangs klang das ja nicht sehr vielversprechend, aber es wurde viel besser! Die Geschichte hat mich von der ersten Seite bis zum Schluss richtig mitgerissen und ich konnte wirklich das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich immer wissen musste, wie es weitergeht. Außerdem war der Schreibstil so fesselnd, sodass es nie langweilig wurde. Die Geschichte ist auch sehr vielseitig gewesen.
Anders wie im ersten Band, wo es viele wunderschöne Landschaftsbeschreibungen gab, fokussierte sich diese Geschichte eher auf das Verbrechen und die Vergangenheit und auch Zukunft des Protagonisten.
Jeder sollte unbedingt dieses Buch lesen! Am besten sogar diese Reihe! Sie ist unglaublich gut! Ich habe beide Bände verschlungen und freue mich nun riesig auf den dritten Band, auch wenn das noch sehr sehr sehr lange dauern wird… Leute, lest das Buch! Es ist einfach unglaublich! Absolut lesenswert!
❤❤❤❤❤ von ❤❤❤❤❤
Zweiter Band der Kashmir-Saga
Martinchen, 27. November 2017 (5/5)
Es handelt sich um den zweiten Band der Kashmir-Saga, die Ingrid Zellner und Simone Dorra in insgesamt sieben Bänden erzählen. Der erste Band wurde von Simone Dorra geschrieben, der zweite von Ingrid Zellner, die noch erscheinenden fünf Bände von beiden gemeinsam.
Man kann diesen Band ohne Kenntnis des ersten Teils (Das Haus des Friedens) lesen, ich empfehle jedoch, die Reihenfolge einzuhalten, denn die Bände sind einfach zu spannend.
Das Cover des zweiten Bandes ist in einem dunklen Grün gehalten, dazu ein Foto durch einen lichten Birkenwald in die Sonne, das ganz ausgezeichnet den Titel illustriert. Das Cover ist optisch dem des ersten Bandes angepasst und natürlich ist auch das etwas ungewöhnliche Format erhalten geblieben. Diese sieben Bände werden ein Hingucker in meinem Bücherregal werden.
Das Waisenhaus Dar-as-Salam gibt hier den Rahmen für die Lebensgeschichte Raja Sharmas, damit wird der Bogen zum ersten Band geschlagen.
Dem Roman voran hat Ingrid Zellner ein Zitat von Khalil Gibran gestellt: "Das größte Leid bringt die stärksten Seelen hervor; die stärksten Charaktere sind mit Narben übersät."
Dieses Zitat bringt die Rajas Leben auf den Punkt. Es ist unglaublich, mit vielen Zufällen, die neue Wendungen bringen und dennoch bleibt Raja ein starker Charakter. Dabei handelt er nicht immer vorbildhaft, was ihn noch authentischer macht.
Die Autorin schreibt flüssig und anschaulich mit großer Liebe zum Detail, dazu gehört auch das indische Leben. Besonders gut gefallen mir die eingestreuten indischen Ausdrücke, die in einem Glossar am Ende des Buches erklärt werden.
Ingrid Zellner gelingt es, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht zu halten und das Buch zu einem Pageturner zu machen. Es war viel zu schnell zu Ende.
Fazit: Eine sehr einfühlsame und ergreifende Lebens- und Liebesgeschichte, die ich absolut empfehle.
Kashmir-Saga Teil 2
Vanessa-v8, 9. Dezember 2017 (4/5)
Der Weg aus der Finsternis ist der 2. Teil der Kashmir-Saga, der diesmal von Ingrid Zellner geschrieben wurde. Im 2. Band dreht sich alles um die Geschichte von Raja Sharma. Dieser hilft bei einer Panne Vikram, die Kinder aus dem Waisenhaus schließen Raja sehr schnell in ihr Herz, worüber Vikram sehr erstaunt ist. Vikram lädt zum Dank Raja in sein Waisenhaus ein. In dem Moment weiß Vikram noch nicht, was sein Gast ihm später alles erzählen wird. Die Geschichte von Raja ist so unglaublich das man im ersten Moment nicht so richtig weiß was man davon halten soll. Aber Stück für Stück kommt Licht in die Geschichte und die Ereignisse werden nach und nach aufgeklärt. Und gerade wenn man als Leser denkt, das es nicht noch schlimmer kommen kann, kommt es schlimmer. Aber Raja ist trotz seiner seelischen und körperlichen Narben, ein starker, liebevoller und selbstsicher Mann geblieben. Der Schreibstil ist sehr flüssig, sodass die Seiten nur so dahin flogen. Ich konnte richtig in die Geschichte wieder eintauchen. Die bildlichen Beschreibungen haben es einem sehr leicht gemacht, sich vorzustellen wie es in Indien ist. Auch bekam man Einblicke in die Bräuche der Inder, womit man sich alles noch besser vorstellen konnte. Man kann den 2. Teil der Kaschmir-Saga ohne Vorkenntnisse lesen. Ich würde aber jedem empfehlen den ersten Teil auch zu lesen. Dieser wurde von Simone Dorra geschrieben und ist so wundervoll zu lesen gewesen, das man das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Mit Band 2 verhält es sich genauso. Ein kleines Manko hatte das Buch für mich, es waren mir persönlich zu viele Lebensweisheiten bzw. altkluge Sprüche drin. Am Anfang ging es noch, aber von Seite zu Seite wurde es mehr, irgendwann war es für mich zuviel. Hier wäre weniger mehr gewesen. Aber das ist meine persönliche Meinung. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben. Ich kann jedem Leser das Buch wärmstens empfehlen. Aber tut euch bitte selbst einen Gefallen und lest zuerst den ersten Teil dieser Saga. Ich persönlich freue mich schon sehr auf den 3. Teil.
Ingrid Zellner: Der Weg aus der Finsternis. Band II der Kashmir-Saga
Edith Nebel, 1. Januar 2018 (5/5)
„Jeder Heilige hat eine Vergangenheit, und jeder Sünder hat eine Zukunft.“ (Seite 360)
Im zweiten Teil der Kashmir-Saga des Autorinnenduos Simone Dorra und Ingrid Zellner spielt nur die Rahmenhandlung in Kashmir: Ein Unbekannter hilft dem Helden aus Band 1, dem Waisenhausleiter Vikram Sandeep, bei einer Reifenpanne. Weil der Fremde einen ehrlichen und sympathischen Eindruck macht und kein Quartier hat, nimmt Vikram ihn mit nach Hause und bietet ihm sein Gästezimmer an. Der Fremde, der sich als Raja Sharma aus Pune im Bundesstaat Maharashtra vorstellt, erzählt nach und nach seine Lebensgeschichte. Und er ist ein mindestens so harter Brocken wie der Ex-Geheimdienstler Vikram.
Fast könnte man meinen, man habe hier einen indischen Hiob vor sich. Kaum läuft’s mal einigermaßen passabel für Raja Sharma, schon gibt’s vom Schicksal wieder voll eine auf die Zwölf. Rajas Kindheit mit dem gewalttätigen Vater ist derart besch…eiden, dass es tatsächlich eine Verbesserung darstellt, dass er mit 18 zur Vollwaise wird und für sich und seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder Anil sorgen muss. Jeder der Brüder findet eine nette Freundin, und alles könnte wunderbar sein – doch dann erwischt man Raja, wie er bei einem Fest im Drogenrausch Reena Malhotra, die Freundin seines Bruders, ersticht. Es gibt Augenzeugen. Raja selbst hat keine Erinnerung an den Vorfall. Filmriss. Aber wenn alle sagen, dass es so war, dann wird es wohl so gewesen sein.
25 Jahre lang sitzt er für die Tat im Yerawada Central Jail ein. Sein Bruder Anil will verständlicherweise nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Raja versucht, im Gefängnis seinem Leben einen Sinn zu geben, in dem er für viele Gefangene zu einer Art Ersatzvater wird. Er steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite und sorgt dafür, dass sie wenigstens ein Mindestmaß an Bildung bekommen. Manch einen führt er so auf den Pfad der Tugend zurück. Bei Taxifahrer und Ex-Drogendealer Vishal Nath funktioniert das zum Beispiel recht nachhaltig.
Als Raja nach Verbüßung seiner Haft entlassen wird, ist sein Bruder Anil weggezogen. Er ist mit Rajas damaliger Freundin Sita verheiratet und hat zwei mittlerweile erwachsene Kinder mit ihr. Dass ihr Ex im Gefängnis war/ist, weiß Sita nicht. Sie hat von dem Mordfall nichts mitbekommen, weil sie zu der Zeit bei Verwandten auf dem Land gelebt hat. Anil hat ihr erfolgreich weisgemacht, dass sein Bruder ihre Rückkehr nach Pune nicht abwarten wollte und sie verlassen hat. Dass alles ganz anders war, erfährt Sita erst, als Raja seine Angehörigen ausfindig macht und eines Abends plötzlich vor der Tür steht.
Anil wirft seinen Bruder hinaus. Dass zwischen Raja und Sita auch nach all den Jahren noch eine starke Anziehung besteht, ist nicht zu leugnen.
Raja kommt bei seinem Knastkumpel Vishal Nath unter und wird Taxifahrer. Vishal weiß mehr über den Mord an Reena Malhotra als er je zu erkennen gegeben hat. Irgendwann rückt er mit der Sprache heraus. Nicht Raja hat die junge Frau vergewaltigt und erstochen, sondern zwei Unterweltgrößen. Davon ist Vishal fest überzeugt. Den Mord haben die wahren Täter dann dem völlig zugedröhnten Raja in die Schuhe geschoben, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Raja ist wie elektrisiert. Ist das möglich? Hat er die Tat, die er zweieinhalb Jahrzehnte bitter bereut hat, überhaupt nicht begangen? Er versucht, mit Hilfe eines Anwalts ein Wiederaufnahmeverfahren in die Wege zu leiten und nähert sich auch seiner Familie wieder ein wenig an. Doch natürlich haben die Herren, die nun des Mordes an Reena bezichtigt werden, kein Interesse daran, nach all den Jahren noch zur Verantwortung gezogen zu werden. Ausgerechnet bei einem Urlaub in Goa läuft die Familie Sharma in eine Falle – und hat nochmal Glück im Unglück. Doch ihr Triumph über die Ganoven ist nur von kurzer Dauer. So schnell geben diese Leute nicht auf.
Es scheint ein unumstößliches Gesetz zu sein: Auf jeden Glücksmoment folgt für Raja unweigerlich eine Katastrophe: Ein Angehöriger findet die große Liebe? Dann hat einer der Partner einen dunklen Punkt in der Vergangenheit, die Familie ist dagegen oder man muss sich Sorgen um das gemeinsame Kind machen. Die Sharmas kommen unerwartet zu etwas Wohlstand? Krankheit und ein tragischer Todesfall folgen auf dem Fuße. Und der Leser stellt sich die bange Frage, was der arme Kerl denn noch alles erleiden muss.
Raja Sharma scheint dazu verdammt zu sein, nie auf einen grünen Zweig zu kommen und nie die Liebe zu seiner Sita leben zu können. Für alle Bedürftigen in seinem Umfeld ist er stets der segensreiche Vaterersatz, aber eine eigene Familie scheint ihm nicht vergönnt zu sein. Dabei bleibt er, bei aller Emotionalität, die er manchmal an den Tag legt, bewundernswert gelassen. Er scheint sich an die ständigen Nackenschläge schon gewöhnt zu haben. Vielleicht hat er einfach nur so unsagbare Dinge gesehen und erlebt, dass ihn nichts, was noch des Weges kommt, wirklich umhauen kann. Was immer ihm zustößt, er wird lernen, damit zu leben. Auf die Unberechenbarkeit des Lebens und die Schlechtigkeit der Menschen ist Verlass. Auf Rajas Resilienz auch. Aber irgendwie unfair ist es ja schon …
Werden die Katastrophen denn niemals ein Ende nehmen? Wird Raja jemals seinen Frieden finden? Oder wird immer irgendwo ein alter Feind lauern und ihm und den Seinen nach dem Leben trachten?
Vikram Sandeep, der Waisenhausleiter aus Kashmir und Raja Sharma aus Maharashtra trennen sich als Freunde und wir können davon ausgehen, dass sie künftig gemeinsame Abenteuer erleben werden. Das kann ja spannend werden, wenn der Ex-Geheimdienstler und der Ex-Knacki immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt werden!
Es ist schon sehr heftig, was dem armen Helden hier alles widerfährt und wie viele Feinde sich gegen ihn verbünden. Er ist aber auch in Kreise geraten, in denen ein Menschenleben nicht viel wert ist. Dass selbst bei Polizei und Gericht Korruption an der Tagesordnung ist, damit rechnet man als europäischer Leser nicht unbedingt. Das hat aber seine Gründe, wie uns die Autorin plausibel erklärt.
Überrascht hat mich, wie emotional die Männer in diesem Roman oft agieren. Damit meine ich jetzt nicht die gelegentlichen Ausbrüche von Jähzorn, sondern den offenen Umgang mit Gefühlen wie Zuneigung und Verzweiflung. Ist das ein Kulturding oder sind nur die Sharma-Jungs so drauf? Wer von daheim nur Dialoge nach dem Muster „Is‘ irgendwas?“ – „Nö“, kennt, der braucht ein Weilchen, um sich daran zu gewöhnen.
Die Autorin muss eine Menge recherchiert haben oder sich von Haus aus in der Kultur Indiens sehr gut auskennen. Man erfährt ganz nebenbei eine Menge Interessantes über Land und Leute. In die Dialoge sind zahlreiche Begriffe auf Hindi, Englisch und vereinzelt auch Arabisch eingestreut. Vieles, wie zum Beispiel Anreden oder Verwandtschaftsbezeichnungen, erklären sich aus dem Zusammenhang, aber es gibt auch ein ausführliches Glossar.
Und jetzt bin ich gespannt, wie Vikram und Raja in Zukunft zusammenarbeiten werden. Sie haben beide viel durchgemacht und verschweigen mehr über ihre Vergangenheit als sie ihren Angehörigen zu erzählen wagen. Sind sehr integer aber können durchaus unangenehm werden, wenn die Lage es erfordert. Vikram scheint mir der Verschlossenere von beiden zu sein. Wir werden im dritten Band ja sehen, wie er mit Rajas Offenheit umgeht.
Rajas steiniger Weg zurück ins Leben
Janosh, 1. September 2022 (5/5)
Bereits im Klappentext des Einführungsbandes der inzwischen vollendeten siebenbändigen Kashmir-Saga, „Das Haus des Friedens“ für den Simone Dorra verantwortlich zeichnet, erfährt man, dass es hier um die Geschichte zweier Familien in Kashmir und Indien geht, die einander über einen Zeitraum von vierzig Jahren „in Freundschaft eng verbunden“ sind. Spielt der erste Band nahezu vollständig in dem landschaftlich grandiosen, jedoch von politischen Unruhen stark beeinträchtigten Tal im Norden des indischen Subkontinents, in dem man die dort beheimateten Protagonisten, Vikram Sandeep, seine spätere Frau Sameera und das von Vikram gegründete Waisenhaus mit seinen jungen Bewohnern, kennenlernt, so werden nun, im zweiten Band, die indischen Handlungsträger, Raja Sharma und seine zunehmend wachsende Familie eingeführt.
Die „zweite Hälfte“ des Autorinnengespanns, Ingrid Zellner, bezeichnet ihr Buch, „Der Weg aus der Finsternis“, gar als „Ausreißerband“ - und in gewisser Weise ist es das auch, gab es die Geschichte Rajas doch bereits, bevor sich die beiden Autorinnen zusammentaten, um eben jenes Epos zu schreiben, das mich, die ich es inzwischen zur Gänze kenne, so vollkommen wie unerwartet in seinen Bann gezogen hat, von Band zu Band mehr, und das für mich so perfekt und berührend, in den buntesten Farben schillernd, voller wunderbarer, zu Herzen gehender Szenen und grandioser Vorstellungskraft ist, dass es Seinesgleichen sucht!
Der „Ausreißerband“ steht seinem Vorgänger in nichts nach; er ist nicht nur ebenso gut und souverän erzählt, sondern er hat darüber hinaus all das, was letzteren auszeichnet; er erzählt eine mitreißende Geschichte, ist voller Zauber und Romantik, gleichzeitig voller Dramatik und Spannung – und er ermöglicht es dem Leser, den „anderen“ Helden, eben jenen Raja aus Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra, genauso gut kennenzulernen, wie einst Vikram im so wunderschönen wie gefahrvollen Kashmir. Er bringt die beiden kraftvollen, unvergesslichen Protagonisten zusammen – und genau jenes Zusammentreffen bildet die Rahmenhandlung der hier zu besprechenden Geschichte, die immer wieder eingeblendet und mit der Haupthandlung verflochten wird.
Rajas Geschichte! Ja, aber gleichzeitig lesen wir hier die Geschichte seiner Familie, die er nach 25 Jahren Gefängnisaufenthalt wieder trifft. Davon und von noch Vielem mehr erzählt Raja Vikram im Schein des Lagerfeuers im Garten des Dar-as-Salam, des Waisenhauses, in der Nähe von Srinagar, nachdem beide durch Zufall die Bekanntschaft des jeweils anderen gemacht haben, eines Zufalls, der, man wird das in den weiteren Bänden lesen, zum Schicksal der Familien Sandeep und Sharma und noch einer ganzen Anzahl weiterer Mitwirkender werden wird!
Ein Fremder bietet dem nach einer Reifenpanne ein wenig ratlosen, recht ungehaltenen Ex-Agenten Sandeep Hilfe an – und die Kinder, die er gerade von der Schule abgeholt hatte, sind sofort begeistert und bestehen darauf, den Fremden in ihr Heim, das Haus des Friedens, einzuladen. Ungewöhnlich ist das insofern, als es sich bei Vikrams und Sameeras Ziehkindern ausnahmslos um schwer traumatisierte Waisen oder Halbwaisen handelt, die sich somit eher scheu und abwartend verhalten. Nicht so Raja gegenüber, denn um diesen handelt es sich bei dem hilfreichen Fremden natürlich, Raja, der einen Freund nach Kashmir begleitet hatte und bereits am nächsten Tag wieder abreisen würde! Trotz großer Skepsis gibt der äußerst misstrauische ehemalige Agent der indischen Abwehr dem Drängen seiner Zöglinge nach – und erfährt in einer denkwürdigen, weichenstellenden Nacht die Geschichte des freundlichen Mannes mit dem sanften Gemüt, der er zunächst vorsichtig und eher abwehrend, dann aber mit wachsendem Interesse, Betroffenheit und größter Faszination lauscht. Dass am Ende dieser langen Nacht aus den beiden Fremden Freunde geworden sind, Freunde für ein ganzes Leben, verwundert den Leser kaum, denn so unterschiedlich die Männer auch zu sein scheinen, in ihren wesentlichen Charaktereigenschaften stimmen sie überein, wie man im Laufe der Geschichte bereits mehr als nur erahnen kann und in jedem einzelnen Band, der folgen wird, bestätigt findet.
Die Geschichte, die Raja erzählt, die er Vikram, der Zufallsbekanntschaft anvertraut, lässt niemanden kalt, nicht den mit allen Wassern gewaschenen, mit der dunklen Seite des Lebens nur allzu vertrauten ehemaligen Elite-Soldaten, der so viel gutzumachen hat, und schon gar nicht den Leser. Wir erleben mit, wie ein nach 25 Jahren Haft in die Freiheit entlassener, verzagter und hoffnungsloser Raja die ersten zögerlichen Schritte zurück ins Leben macht, und wir leiden mit ihm unter der Ablehnung, gar des Hasses, der ihm von seiner Familie entgegengebracht wird, als er sich den Seinen zu nähern versucht. Nicht viel ist von dem ehemaligen Heißsporn, dem lebenslustigen und sorglosen jungen Mann übriggeblieben, der er war, bevor er in die Fänge einer Justiz geriet, die einen das Schaudern lehren kann, und bestraft wurde für eine Tat, an die er sich zwar nicht erinnern kann, die er aber angesichts vermeintlich drückender Beweise eingestanden hat, von der er aber sehr bald, durch einen der vielen Zufälle, glückliche wie unglückliche, die Rajas Geschichte durchziehen, entdeckt, dass er sie nie begangen hatte. Sich zu rehabilitieren – vor der Familie und der Welt – scheint recht aussichtslos. Doch Raja gibt nicht auf. Gegen alle Widerstände und sämtliche üblen Machenschaften seitens seiner rachsüchtigen, vor rein gar nichts zurückschreckenden Antagonisten und dank seiner ihm innewohnenden Kraft und der Willensstärke, die eine seiner vielen außergewöhnlichen Charaktereigenschaften ist, und mit Unterstützung vor allem seines ihm ergebenen Freundes Vishal gewinnt er Stück für Stück zurück, was ihm genommen wurde. Doch die vielen Jahre, die man ihm gestohlen hat, verlorene Jahre, wie man geneigt ist zu sagen, kann niemand ungeschehen machen.
Doch halt! Verloren waren diese Jahre, von deren Schrecken man während der Lektüre eine ziemlich genaue Vorstellung bekommt, ohne dass die Autorin allzu sehr ins Detail geht, nicht! Erlittener Schmerz, tiefes Leid, ausweglose Verzweiflung haben Raja verwundet an Leib und Seele, haben ihm Narben zugefügt, die ein Leben lang bleiben. Doch sie haben ihn weder gebrochen noch verrohen lassen. Vielmehr haben sie ihn zu dem Menschen gemacht, der uns in der Kashmir-Saga begegnet: voller Güte und Freundlichkeit, Sanftmut, Mitgefühl und großem Einfühlungsvermögen. Und so passt das Zitat von Khalil Gibran, das Ingrid Zellner ihrem Roman voranstellt, geradezu perfekt, scheint es doch genau unseren Helden zu meinen: „Das größte Leid bringt die stärksten Seelen hervor; die stärksten Charaktere sind mit Narben übersät“.
Bliebe noch anzumerken, dass Ingrid Zellner nicht nur eine zu Herzen gehende Geschichte geschrieben hat, in der sie mit Bravour alle gefährlichen Klippen umschifft, die bei einer solchen Erzählung unweigerlich auftauchen müssen, denn wenn Liebe und viel Gefühl im Spiel sind, kann man leicht Gefahr laufen, ins Sentimentale und damit unerträglich Unglaubwürdige abzurutschen. Nicht unsere Autorin freilich (und genauso wenig ihre Co-Autorin!). Ja, ihr Roman ist voller Gefühl, aber gleichzeitig eben auch voller Zartheit, Echtheit, Authentizität. Das schließt jegliche Seichtheit aus! Sie erzählt gleichzeitig auch eine Geschichte, die zu ihrem Hintergrund passt, dem gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund, um genau zu sein, vor dem sie sich entfaltet und dessen Kenntnis wichtig ist für Verständnis und Würdigung der Handlung. Ingrid Zellner versäumt es nicht, immer wieder diesbezügliche Informationen einzustreuen, fast unauffällig, also genau so, wie es für einen Roman wünschenswert ist. Man erfährt auf diese Weise eine Menge über das Land, seine Sitten und Gepflogenheiten, viel Fremdartiges, Erschreckendes, Archaisches, sehr Gegensätzliches, vieles, das einem nicht gefallen kann, das zwiespältige Gefühle aufkommen lässt. Doch wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten – und manchmal sogar, wundersamerweise, überstrahlt ein einziges Licht auch die allertiefsten, allerdunkelsten Schatten. Raja ist so ein Licht, ist ganz gewiss das hellste Licht der gesamten Kashmir-Saga, die an Lichtern, an Leuchtpunkten, an strahlenden Charakteren nicht arm ist....
"Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern ist in unter anderem der Person von Raja ein Plädoyer für Menschlichkeit und Großzügigkeit." (mabuerele, 5/5)
"Eine Familiensaga voller Spannung und Dramatik, aber auch reich an Gefühl und Tiefgang." (dovlandau, 5/5)
"Unvorhersehbare Wendungen und sympathische Charaktere, die man tief ins Herz schließt, sorgen für einen außergewöhnlichen Lesegenuss." (Diana182, 5/5)
"Das Ganze ist mit sehr viel Gefühl und Emotionen geschrieben (man fühlt auch sehr gut dass die Autorin dieses Land kennt)." (Gelinde, 4/5)
"Es gibt wenige Bücher, die einen wirklich in eine andere Welt mitnehmen. Raja und Sita nehmen einen mit." (Amazon Kunde, 5/5)
"Das Buch war eines der besten, die ich je gelesen habe. So spannend und fesselnd geschrieben, einfach der Wahnsinn! Und die Geschichte ist verdammt gut." (zuppi, 5/5)
"Ingrid Zellner gelingt es, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht zu halten und das Buch zu einem Pageturner zu machen. Es war viel zu schnell zu Ende." (Martinchen, 5/5)
"Wirklich ein großartiges Werk, das trotz all der schmerzhaften Momente voller Liebe und Zuneigung steckt. Nicht nur inhaltlich, auch im übertragenen Sinne merkt man, wie viel Herzblut in dieses Buch eingeflossen ist." (ManjaEls, 5/5)
"Ingrid Zellner hat eine zu Herzen gehende Geschichte geschrieben, in der sie mit Bravour alle gefährlichen Klippen umschifft, die bei einer solchen Erzählung unweigerlich auftauchen müssen, denn wenn Liebe und viel Gefühl im Spiel sind, kann man leicht Gefahr laufen, ins Sentimentale und damit unerträglich Unglaubwürdige abzurutschen. Nicht unsere Autorin freilich (...). Ja, ihr Roman ist voller Gefühl, aber gleichzeitig eben auch voller Zartheit, Echtheit, Authentizität. Das schließt jegliche Seichtheit aus!" (Janosh, 5/5)
"Jeder sollte unbedingt dieses Buch lesen! Am besten sogar diese Reihe! Sie ist unglaublich gut! Ich habe beide Bände verschlungen und freue mich nun riesig auf den dritten Band… Leute, lest das Buch! Es ist einfach unglaublich! Absolut lesenswert!" (Blubb0butterfly, 5/5)
Süddeutsche Zeitung (Landkreis Dachau), 24. November 2017
"Man kann über die Dachauer Autorin Ingrid Zellner sagen, was man will, aber langweilig sind ihre Bücher nie. Wie man Konflikte anlegt, wie man Spannung aufbaut und der Handlung immer wieder überraschende Wendungen gibt, ohne den roten Faden zu verlieren, das hat sie zuletzt meisterlich in ihrem Band 'Der Weg aus der Finsternis' demonstriert, einer dramatischen indischen Familiengeschichte vor der exotischen Kulisse Kaschmirs und Maharashtras. Da fehlte nichts: Intrigen, verbotene Liebe, Entführungen, Anschläge und immer wieder scheinbar ausweglose Situationen."
Süddeutsche Zeitung, 27. Juli 2018
Der Weg aus der Finsternis – Band II der spannenden Kashmir-Saga (tredition)
"Raja hat Schlimmes erlebt, doch er ist ein mutiger Mensch, hat sein Herz nicht verloren. Seine Geschichte ist unglaublich, interessant und auch gefühlvoll geschrieben. Der ganze Roman ist unheimlich dicht geschrieben, es passieren viele Dinge, brutale und auch schöne. Das alles ohne in einem Bereich zu heftig zu werden. Gerade die gefühlsbetonten Stellen sind toll beschrieben, sie sprechen einen direkt an, ohne dass es zu gefühlsduselig wirkt. Als Leser bekommt man einen Einblick in das Leben in Pune, die Schwierigkeiten mit Korruption und Verbrechen, aber auch, dass es auch Menschen gibt die helfen und ehrenvoll handeln. Sehr umfassend. Zudem hat der 'Held' des Buches auch seine Schwächen bzw. handelt nicht immer überlegt. Dadurch wirkt Rajas Geschichte noch authentischer." (Saphir610, 5/5)